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LinksHafenhaus Antwerpen: Ein funkelnder Diamant mit ArcelorMittal-Stahl überblickt den zweitgrößten Hafen Europas
Seit seiner Fertigstellung im Jahr 2016 ruft die von Zaha Hadid Architects entworfene, symbolträchtige Gebäudeerweiterung des Antwerpener Hafenhauses (Havenhuis Antwerpen) weltweit Bewunderung hervor. Dies ist der charakteristischen Designsprache der Architektin, der Ästhetik des Gebäudes und seinem Tragwerkskonzept zu verdanken. ArcelorMittal lieferte HISTAR®-Stahlprofile für den Stahlrahmen des neuen rautenförmigen Baukörpers, der über dem bestehenden Backsteingebäude zu schweben scheint und einen spektakulären Blick auf den zweitgrößten Hafen Europas ermöglicht.
Beschreibung
Architektonisches Design und Projektumfang
Eine ehemalige Feuerwache, ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude im hanseatischen Stil im Hafen von Antwerpen, sollte in das architektonische Konzept für das neue Bürogebäude der Antwerpener Hafenbehörde aufgenommen werden, um deren rund 500 Mitarbeiter unter einem Dach zu vereinen. Die Gewinnerin des Architekturwettbewerbs, Zaha Hadid Architects, entschied sich für eine vertikale Gebäudeerweiterung in Form einer länglichen, skulpturalen Konstruktion, die an den Rumpf eines Segelschiffs erinnert und eine unregelmäßig verglaste Fassade aus dreieckigen Elementen aufweist. Diese teils transparenten, teils undurchsichtigen Glasdreiecke sind in unterschiedlichen Winkeln zueinander angeordnet, um ständig wechselnde Reflexionen des Himmels, des Wassers und der gebauten Umgebung zu erzeugen. Der Neubau funkelt wie ein Diamant über dem Hafen und nimmt damit auch Bezug auf die Bedeutung der Stadt in der Diamantenindustrie.
Das Projekt umfasste die vollständige und sorgfältige Renovierung und Restaurierung der alten Feuerwache, einer denkmalgeschützten Nachbildung eines mittelalterlichen Hansehauses, den Erweiterungsbau und den Bau einer zweigeschossigen Tiefgarage unterhalb des Vorplatzes. Zusätzlich wurde der zentrale Innenhof des bestehenden Gebäudes in ein Atrium umgewandelt, mit einem Glasdach, das auf einer eleganten Gitterkonstruktion aus T-förmigen Stahlprofilen ruht. Miteinander verbunden sind das neue und das bestehende Gebäude über einen zentralen Erschließungskern im Atrium und eine Betonbrücke, die einen Panoramablick auf den Hafen bietet.
Der Erweiterungsbau: flexibel, statisch unabhängig und hochgradig vorgefertigt dank Stahl
Der neue Baukörper ist rund 111 m lang, 24 m breit und 21 m hoch. Sein Tragwerk ist komplett unabhängig vom bestehenden Gebäude.
Der vierstöckige Erweiterungsbau ist als verwindungssteifer Stahlrahmen konzipiert und besteht aus einer Dach- und Deckenkonstruktion mit einem Zwischenfachwerk und zwei seitlichen, teilweise abgeschrägten Fassadenbindern. Das Untergeschoss ist an diesen drei Längsbauteilen aufgehängt, die aus HE-A/B/M-Profilen (700 und 800 mm) und diagonalen HD 400-Stützen bestehen. Um den starken Windlasten auf der Höhe zwischen 28 und 44 m entgegenzuwirken, verleihen vier quer angeordnete Längsbalken dem Tragwerk zusätzliche Steifheit. Die Rahmenkonstruktion wurde in den Werkstätten des Stahlbauunternehmens vorgefertigt und auf Lastkähnen in nur sechs Teilen zur Baustelle gebracht.
Das Gewicht des Gebäudes wird in seiner Gesamtheit von einer Konstruktion aus Beton und Stahl getragen: Zwei Betonsäulen und Stahlstützen sind die Hauptelemente der tragenden Struktur. Die Hauptstütze befindet sich prominent vor dem Gebäude in Form einer schrägen, an eine Skulptur erinnernde Betonsäule, die tief in den Fundamenten der Parkgarage verankert ist. Der Betonerschließungskern und die geneigten Stahlstützen, die für Seitenstabilität sorgen und wie eine entfaltete Büroklammer angeordnet sind, befinden sich im Innenhof des bestehenden Gebäudes und durchdringen das neue Glasdach. Die vier Stahlstützen mit einer Höhe von jeweils 46 m bestehen aus 45 mm dicken Stahlblechen und treffen sich am Atriumboden, um eine Spitze zu bilden.
Die Stützen sind oben durch die Betonbrücke und unter der Erde durch einen Balken verbunden, der unter dem Südflügel des bestehenden Gebäudes verläuft. Auf diese Weise entsteht ein vertikaler Betonring.
Für die vier Aufzüge, die das bestehende mit dem neuen Gebäude verbinden, wurde ein eigenständiger Baukörper aus Stahl gebaut, der aus drei vertikalen Fachwerken besteht. Es ist über zwei HEM-650-Stahlträger vollständig am zweiten Stock des Erweiterungsbaus aufgehängt.
ArcelorMittal lieferte 500 Tonnen HD-Stützen aus HISTAR® 355-Stahl für die Stahlrahmenkonstruktion des Neubaus. HISTAR® ist ein hochfester Stahl mit niedrigem Legierungsgehalt, der normalerweise ohne Vorwärmen einfach geschweißt werden kann. Dank der Anwendung der innovativen Inline-Wärmebehandlung QST (Abschrecken und Selbsttemperieren) bieten HISTAR®-Stähle im Gegensatz zu den meisten Standardstahlsorten verbesserte garantierte Werte für die Streckgrenze in der gesamten Produktpalette. Dadurch können erhebliche Einsparungen bei den Kosten und dem Gewicht von Stahlkonstruktionen sowie während der Schweißarbeiten erzielt werden, was HISTAR®-Stahl zu einem idealen Material für nachhaltiges Bauen macht.
Nachhaltigkeit: BREEAM-Bewertung „Sehr gut“
Umweltkriterien waren für den Bau des Hafenhauses von besonderer Bedeutung. Die Baustelle in der Nähe des Wassers brachte zahlreiche Vorteile für nachhaltiges Bauen, da die Materialien und Bauteile direkt auf dem Wasser transportiert werden konnten. Trotz der Herausforderungen, die die Integration eines denkmalgeschützten, historischen Gebäudes mit sich brachte, wurden in jeder Bauphase hohe Standards für die Energieeffizienz erreicht.
Das Gebäude wird über ein Bohrloch-Energiesystem geheizt und gekühlt, indem an mehr als 100 Stellen im gesamten Gebäude Wasser in 80 m Tiefe unter die Erde gepumpt wird. Dieses System verwendet Deckenkühlvektoren im bestehenden Gebäude und Kühldecken im Neubau. Darüber hinaus reduzieren Toilettenarmaturen und Bewegungsmelder den Wasserverbrauch auf ein Minimum, während die Gebäudeautomation und die optimale Nutzung des Tageslichts den Bedarf an künstlicher Beleuchtung minimieren.
Projektdaten
- Antwerpen
- Belgien
- 2016
- Architekten:
Zaha Hadid Architects,
Bureau Bouwtechniek - Ingenieurbüros:
Studieburo Mounton (Tragwerk),
Ingenium (Gebäudetechnik),
Daidalos Peutz (spezielle Technik),
Origin (Restaurierung),
FPC (Brandschutz) - Generalbauunternehmen:
Interbuild - Stahlbau:
Victor Buyck Steel Construction - Bauherr:
Havenbedrijf Antwerpen - Text:
Constructalia - Fotos:
© Peter Knoop (Bauphase)
© Illya Kryzhanivskyy / Shutterstock.com - Technische Details:
©Zaha Hadid Architects