Erweiterung des Einkaufszentrum Geric und Bau eines Parkhauses mit optimierten Stahllösungen von ArcelorMittal

Dank des Einsatzes von Stahl und innovativen Bautechniken konnte die Erweiterung des Einkaufszentrums Geric in der französischen Stadt Thionville in weniger als 10 Monaten fertiggestellt werden. Die Bedeutung dieses Projekts liegt in der globalen Optimierung des Tragwerks und der Architektur und im innovativen Braschschutzkonzept für die Verkaufs- und Parkflächen. Eingesetzt wurden Angelina®-Träger, ACB® -Träger sowie Cofraplus® 60-Verbunddeckenprofile von ArcelorMittal.

Beschreibung

Ein komplexes Erweiterungsprojekt

Da eine Vergrößerung des Grundstücks des Geric Einkaufszentrum unmöglich war, musste für dessen Erweiterung eine besondere Lösung gefunden werden. Diese bestand darin, auf dem Gelände des Kundenparkplatzes südlich des bestehenden Einkaufszentrums ein neues Gebäude zu errichten. Neben der Vergrößerung der Verkaufsflächen musste die Erweiterung also auch einen Parkplatz beinhalten, der mindestens die gleiche Anzahl an Stellplätzen beinhaltet wie der alte Freiluftparkplatz.

Desweiteren musste die Unterbrechung der Verkaufsaktivitäten im Einkaufszentrum so gering wie möglich gehalten werden, um die Verluste der Geschäfte auf ein Minimum zu reduzieren.

Es war bald klar, dass unter all diesen Umständen nur eine Lösung aus Stahl für das Erweiterungsprojekt in Frage kam, da dieses Material unter anderem eine schnelle Bauzeit garantiert. Das neue Gebäude konnte in einer Rekordzeit von nur 10 Monaten fertiggestellt werden, von Februar bis November 2013. In Betonbauweise wären dafür mindestens 18 Monate notwendig gewesen.

Mit einer Nutzfläche von ca. 5.000m2 verfügt der neue Südflügel des Einkaufszentrums Geric über 4 Geschosse. Neue Shops und Geschäftsflächen wurden im Erdgeschoss geschaffen, in den 3 darüberliegenden Stockwerken befindet sich das neue, freibelüftete Parkhaus. Die Anzahl der Stellplätze konnte im Vergleich zur Situation vor der Erweiterung sogar erhöht werden.

Tragwerkskonzept

Das oberste Ziel der Besitzer, Architekten und Bauingenieure war es, das Tragwerk in allen möglichen Aspekten zu optimieren. Für die Tragwerkselemente wurden Stahl- und Verbundelemente ausgewählt, da diese zur Gewichtsreduktion und Kosteneffizienz beitragen und kürzere Bauzeiten ermöglichen - Faktoren, die bei der Erweiterung des Einkaufzentrums eine wichtige Rolle spielten.

Das Tragwerk besteht aus 4 Stockwerken mit einer Abmessung von ca. 70x70 m. Im Erdgeschoss, den Verkaufsflächen, wurden Angelina® Träger von ArcelorMittal als Deckenträger eingesetzt, da deren große Öffnungen zur Ästhetik und Transparenz des Tragwerks beitragen. Außerdem können technische Installationen durch diese Öffnungen geführt werden.

Die Deckenkonstruktionen der 3 Parkhausgeschosse bestehen aus ArcelorMittal Lochstegträgern (ACB®), die sowohl für die Optimierung des Tragwerks als auch aus architektonischen Gründen verwendet wurden. Die kreisrunden Öffnungen im Steg der ACB® Träger suggerieren eine größere Geschosshöhe, da das menschliche Gehirn nur den oberen Teil der Träger wahrnimmt. Somit entsteht bei den Nutzern der Eindruck von mehr Offenheit und erhöhter Sicherheit.

Das Verbunddeckenblech Cofraplus® 60 von ArcelorMittal Construction wurde für die Decken in allen Stockwerken eingesetzt. Aufgrund seines geringen Gewichts und der einfachen Montage trägt auch Cofraplus® 60 zur Effizienz des Tragwerks, dem zügigen Bau und der Umweltverträglichkeit bei.

Da die Stahlkonstruktion auf allen Ebenen sichtbar und größtenteils unbeschichtet blieb, wurden alle Elemente verzinkt, um so die Dauerhaftigkeit des Tragwerks sicherzustellen.

Innovativer Brandschutzansatz

Die Bautechniken, die bei diesem Projekt zum Einsatz kamen, beinhalten die neuesten Erkenntnisse im Bereich von Tragwerksbemessung und Brandschutz.

Tatsächlich ist das Tragwerk der neuen Verkaufsflächen die erste Referenz für Angelina® Träger, die mit teilweisem Brandschutzanstrich unter Berücksichtigung der Membranwirkung von Verbundkonstruktionen im Brandfall bemessen wurden. Auch das Tragwerk aus komplett ungeschützten ACB® Trägern in den Parkhausgeschossen ist das erste seiner Art in Frankreich.

Die Bemessung der ungeschützten Parkhauskonstruktion erfolgte nach  französischer Norm, welche die 3 typischen  Brandszenarien berücksichtigt:

- 4 PKWs um eine zentrale Stütze
- 7 PKWs in einer Linie entlang der Fassade
- 1 PKW auf der Verkehrsfläche

Die Innovation dabei liegt in der Tragwerksbemessung von Lochstegträgern mit Modellen, die kürzlich im Forschungsprojekt FICEB+ (Fire resistance of long span Cellular Beam made of hot rolled profiles) des Research Fund for Coal and Steel (RFCS) entwickelt wurden. In der Vergangenheit war es nicht möglich, die Besonderheiten der Lochstegträger bei der Bemessung zu berücksichtigen.

Für die Verkaufsbereiche wurde zum ersten Mal auf dem französischen Markt die neue Bauweise angewendet, welche die Membranwirkung von teilweise geschützten Verbundplatten im Brandfall berücksichtigt. Diese Bemessungsmethode basiert auf verschiedenen Forschungsprojekten und wurde in die benutzerfreundliche Bemessungshilfe MACS+ aufgenommen. Es ermöglicht die Einsparung von ungefähr 50% des Feuerschutzanstrichs, da dieser nur dort angebracht wird, wo er absolut notwendig ist.

ArcelorMittal spielte eine wichtige Rolle in zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten ohne die dieser neue Ansatz nicht möglich gewesen wäre. Erwähnenswert darunter sind "Fire in Car Parks", “Fire Resistance Assessments of Partially Protected Composite Floors (FRACOF),  RFCS Fire resistance of long span Cellular Beam made of Hot Rolled Profiles (FICEB+) und RFCS Membrane Action of Composite Structures in Case of Fire (MACS+).

Die globale Optimierung des Tragwerkssystems und der Architektur in Kombination mit den modernsten Brandschutztechnologien macht die Erweiterung des Geric Einkaufszentrums zu einem wichtigen Referenzprojekt für offene Parkhäuser und Einkaufszentren.

Projektinformationen:

  • Thionville
  • Frankreich
  • 2013
  • Architekt:
    Riger Lepage - Ertim, Paris
  • Ingenieurbüro:
    Yannick Labart, BET Huguet
  • Stahlbauunternehmen:
    Wallerich Lux
  • Bauherr:
    Geric, Thionville
  • Fotos:
    Gilles Martin, Oh Dancy, Olivier Vassart