BI Spielzeug- und Kunstmuseum Cormano: Renovieren und Kreieren mit ACB®-Lochstegträgern

Das BI Spielzeug- und Kunstmuseum entstand durch den Umbau eines bestehenden, ungenutzten Fabriksgebäude in ein Museum, das mit einem neuen, „magischen“ Zubau verbunden wurde. Dank ihres geringen Gewichts, ihrer Wirtschaftlichkeit und der Möglichkeiten zu großen Spannweiten wurden ACB®-Lochstegträger zur Instandsetzung des bestehenden und als Deckenträger des neuen Gebäudes eingesetzt.

Beschreibung

Architektonischer Entwurf: zwischen Spiel und Wirklichkeit

Die Gestaltung liegt in der Gegenwart, die Kraft aber kommt aus der Vergangenheit: Ein altes Gebäude wurde zu neuem Leben erweckt, um Raum für Kinder zu schaffen. Sie sollen etwas Magisches erhalten, einen Ort, wo Emotionen, Handlungen und Vorstellungskraft im Mittelpunkt stehen und mit ihnen das Spielzeug, die Protagonisten in ihren Leben.

Der Raum wird zweifach erfasst, oben und unten. Ein magisches Objekt wird aus der Spielzeugkiste herausgenommen. Es ist schwarz-weiß gestreift, rund um seine Beine entsteht ein öffentlicher Platz. Ein schwarzer Schwanz ermöglicht den Besuchern, aus der Spielzeugkiste herauszuklettern. Beleuchtete Höcker verraten den Ort, an dem sich der Schatz befindet, in der Dunkelheit. Ein Spielzeugteppich lenkt den Besucher ab, zieht ihn in eine Zeitschiene, die ihn dort innehalten lässt: vor der magischen Welt der Realität (dem Museum) und der Vorstellung (dem Theater). Ihr Weg wird begleitet von Märchen und anderen Büchern bis sie das Kind in sich wiederfinden, das sie nie ganz verlassen hat.

Als Ausgangspunkt des Entwurfs stand die Überzeugung des Architekten, dass das Projekt des Umbaus eines Industriegebäudes zu einem Museum über technische und funktionelle Anpassungen und Veränderung Innenraumgestaltung hinausgehen muss. Denn das Gebäude wird eine neue Funktion erhalten, und bekommt damit auch eine neue städtebauliche, soziale und kulturelle Rolle zugeteilt.

Die architektonische Kargheit der ungenutzten Fabrik, die seinerzeit für rein industrielle Zwecke errichtet wurde, wurde beibehalten. Die neue Erscheinung des Gebäudes ist immer noch die einer Produktionsstätte, aber diesmal von Ideen, nicht Gütern. Dies trug mit sich, sie zu öffnen, damit es als Teil des sozialen und städtebaulichen Gefüges wahrgenommen werden kann. Das Gebäude wurde ursprünglich wie eine große Kommode entworfen, aus dem neue Konstruktionen herausgearbeitet wurden, als perfekte Schubladen und Behälter von Spielzeug.

Das Ziel war es, einen Kontrast zwischen dem grundlegend renovierten, bereits Dagewesenen und dem Neuen, Hinzugefügten, zu schaffen, das als Ausdruck gleichzeitigen Miteinanders zu verstehen ist und zwischen Erhaltung und Veränderung, Funktionalität und Vorstellungskraft liegt.

Das Fabriksgebäude: Renovierung des Tragwerks mit Stahl

Das Tragwerk des existierenden Gebäudes besteht aus Mauerwerk und Beton. Um den Komplex für die neue Funktion zu adaptieren und ihn aus struktureller Sicht sicher zu machen, wurden Stahlprofile, und dabei insbesondere Lochstegträger, verwendet. Diese Wahl fiel sowohl aus funktionalen als auch aus ökonomischen Gesichtspunkten. Dadurch konnte man sich besser an die bestehende Struktur anpassen, den Raumverlust durch die für die Stabilisierung erforderlichen Träger einschränken und somit die auf das Fundament wirkende Last reduzieren. Es ist auch zu bedenken, dass die neu geplante Konstruktion mit der bestehenden überhaupt nicht in Verbindung steht.

Die Stahlprofile wurden zur Sicherung der bestehenden Decke eingesetzt, um die vorhandene Dachplatte zu ersetzen und einen neuen Dachboden zu bauen.

Die Decke hatte eine Lichtweite von etwa 12 m, es wurden IPE 330-Zwillingsträger verwendet, um sich der bestehenden Struktur anzupassen und im Theater Raum zu gewinnen.

Für die Dachplatte wurde dagegen auf HEA 450-Träger zurückgegriffen, um eben eine Lichtweite von 12 m abzudecken und eine Reihe Pfeiler entfernen zu können. Sie besteht aus einem Gefüge von Trägern und Streben mit Trapezblechen und abschließender Betonschicht.

Der Einsatz von Stahl im Rahmen dieser Umbaumaßnahme war durch die einfache Montage und den problemlosen Einbau motiviert, die dieses Material gewährleistet. Zudem ist der Wertzuwachs aufgrund der verringerten Durchführungszeiten und der Möglichkeit, die für den Betrieb der Räumlichkeiten nötigen Anlagen einzugliedern, in Betracht zu ziehen.

Die neue Konstruktion und ihr Tragwerk

Für die Konstruktion des neuen Baukörpers bediente man sich desselben Musters wie beim bestehenden Gebäude vorliegt, verwendete jedoch einen vollständig aus Stahl gefertigten Rahmen mit Rohrpfeilern in verschiedenen Querschnitten und Durchmessern. Die Träger wurden längs entlang einer Lichtweite von 31 m angebracht. Sie wurden auf der Baustelle zusammengesetzt, um ihren Transport zu erleichtern. Jeder Träger setzt sich aus drei Stücken zusammen, die vor dem Anbringen zu einem Teil montiert wurden.

Diese Entscheidung ist in erster Linie auf die Notwendigkeit zurückzuführen, eine Kontinuität in Bezug auf das existierende Gebäude zu schaffen, mit ihm in den Dialog zu treten und gleichzeitig weite Räume ohne platzraubende Zwischenpfeiler zu ermöglichen. Die Ebene auf Pfeilern musste speziell konzipiert werden, um zu große Verformungen zu verhindern. Es wurden deshalb Belastungsprüfungen durchgeführt, die gezeigt haben, dass die Durchbiegung der unter Belastung stehenden Teile des neuen Bauwerks bei unter einem Millimeter liegt. Das bedeutet, im Rahmen der Belastungsprüfungen wurden die gesetzlichen Grenzwerte bei weitem eingehalten.

Projektinformationen:

  • Cormano
  • Italien
  • Architekt:
    5+1AA
  • 2008-2010
  • Bauherr:
    Comune di Cormano
  • Ingenieursbüro:
    Architektonischer Entwurf: 5+1AA, area_progetti srl
    Entwurf Tragwerk: area_progetti srl, Buonomo Veglia srl
    Gesamtentwurf: 2C Ingegneria srl
  • Bauunternehmen:
    Cooperativa Costruzioni Lavoranti Muratori
  • Fotos:
    ©Giuseppe Maritati