Transparentes Tragwerk der Schiffstation Wien City mit Cofraplus® 77

Die neue Anlegestelle für den Twin City Liner, die Linienschiffverbindung zwischen Wien und Bratislava, besteht aus einer imposanten, langgestreckten Stahlkonstruktion, die teilweise über das Wasser kragt. ArcelorMittal Construction Austria lieferte 2.000 m2 Verbunddeckenprofile Cofraplus® 77.

Beschreibung

70 Flusskilometer in nur 75 Minuten

Die Schnellbootverbindung Twin City Liner zwischen den beiden am nächsten gelegenen EU Hauptstädten existiert bereits seit einigen Jahren, mittlerweile sind 2 Boote der DDSG Blue Danube im Einsatz und legen die 70 Flusskilometer in nur 75 Minuten zurück.

Seit Sommer 2010 ist nun auch die neue Anlegestelle des City Liners in Betrieb. Eine 127 m lange, helle Stahlkonstruktion kragt vom Franz-Josefs Kai am Schwedenplatz über den Vorkai und teilweise über den Donaukanal und umfasst zweieinhalb Geschosse.

Städtebaulich interpretiert sich die Konstruktion als Brücke, die parallel zum Franz Josephs Kai verläuft. Nur die gekrümmten Rampen an beiden Enden docken an die bestehende Kaimauer an. 

Transparentes Tragwerk

Architektonisch erinnert der transparente Bau an ein Schiff, das über dem Wasser schwebt.

Von der Kaimauer führt eine leicht abfallende Rampe zum Ticketschalter, einem Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich, angrenzend sind ein Restaurant und eine Café-Bar untergebracht. Die Anordnung all dieser Bereiche auf einer Ebene auf halbem Niveau zwischen Kai und Vorkai bietet größtmögliche Flexibilität in den Nutzungsmöglichkeiten für Veranstaltungen, Ausstellungen, etc.

Folgt man der Rampe vom Kai aus aufwärts, erreicht man das Sonnendeck mit Café, das einen Panoramablick über den Donaukanal, Schwedenplatz und die umliegenden Häuserreihen bietet.
Sowohl im Restaurant als auch im Café kann man direkt aufs Wasser sehen, im Sommer erzeugen Schiebefensterelemente, die sich öffnen lassen, eine Terrassenatmosphäre.

Die Konstruktion überdacht die eigentliche Einstiegstelle auf dem Vorkai, der Uferpromenade entlang des Donaukanals, und schützt somit vor Witterungseinflüssen.

300 Tonnen Stahl

Das Tragwerk, geplant von werkraumwien,  basiert auf einer Stahlfachwerkstruktur, die Auskragung in Gebäudequerrichtung von bis zur halben Gebäudebreite über dem Donaukanal wird über ein Querfachwerk am mittleren Lagerpunkt realisiert. 3 Fachwerksebenen mit raumhohem Mittelfachwerk, welches alle 5 Lagerpunkte verbindet, überbrücken die maximalen Feldspannweiten von 41 m. In der Gebäudelängsrichtung wird die Konstruktion landseitig mit einem raumhohen Fachwerk und wasserseitig mit einem raumhohen, zweifeldrigen Fachwerk komplettiert.

Stahlverbundträger spannen quer zu den Fachwerksebenen, eine Stahlbetonrippendecke mit Leichtbeton auf einer verlorenen Trapezblechschalung bildet die Geschossdecken.
Neben der Druckzone der Verbundträger trägt die Leichtbetonrippendecke, die mit den vertikalen Fachwerken eine Röhrenstruktur ergeben, auch zur Aussteifung der Gesamtkonstruktion bei.

Das Tragwerk lastet insgesamt auf 5 Punkten ab:
- 2 Ortbetonwandauflager, die eine Gebäudelängsverschiebung ermöglichen und somit aufgrund der Zwängungen Temperaturausdehnungen vermeiden
- 3 Stahlstützengruppen: bilden in Kombination mit den Stahlbetonfundierungen aufgelöste Scheiben für die Längs- und Queraussteifung des Gebäudes bilden.

Das Fundament der Konstruktion besteht aus Stahlbetonrosten kombiniert mit vertikalen und geneigten Mikropfählen sowie Bodenverbesserung mittels Düsenstrahlverfahren.

Projektdaten:

Adresse: Schwedenplatz, 1010 Wien
Auftraggeber: Wiener Donauraum Länden und Ufer Betriebs- und Entwicklungs gmbh
Planung: fasch&fuchs.
Statik: werkraum wien
Haustechnik: vasko&partner
Bauphysik: Dipl. Ing. Prause
Lichtdesign: Thomas Hamann
Projektleitung: Reinhard Muxel
Wettbewerb 2006 1. preis
Baubeginn 2009
Fertigstellung 07/2010
Errichtungskosten 6,9 mio €
bgf 1.560 m²
bri 6.039 m³

Projektinformationen:

  • Wien
  • Österreich
  • Architekt:
    fasch&fuchs
  • 2009 - 2010
  • Bauherren: 
    Wiener Donauraum Länden und Ufer Betriebs- und Entwicklungs gmbh
  • Ingenieursbüro:
    werkraum wien
  • Fotograf:
    Margherita Spiluttini,
    ArcelorMittal Construction Austria