Torre Titania in Madrid mit Stahltragwerk von ArcelorMittal

Ein neues, gläsernes Hochhaus schimmert in verschiedenen Grüntönen in der Skyline der spanischen Hauptstadt: es handelt sich hierbei um das Einkaufszentrum Titania aus dem ein Büroturm herausragt. Es wurde auf den unterirdischen Geschossen des früheren Windsor Gebäudes errichtet, welches bei einem Brand 2005 fast komplett zerstört worden war.  ArcelorMittal lieferte Stahlprofile und Verbunddecken für das Tragwerk.

Beschreibung

Der Titania Turm (Torre Titania) liegt mitten im Madrider Geschäftszentrum, nahe der berühmten Nord-Süd Achse Paseo de la Castellana. Er wurde an genau der Stelle errichtet, wo bis 2005 das Gebäude "Windsor" stand, welches in einem Großbrand zerstört und als Folge dessen komplett abgerissen wurde. Nur seine unterirdischen Geschosse blieben intakt und wurden erhalten.

In Auftrag gegeben von El Corte Inglés und entworfen von deren Architekten Pablo Muñoz und Pedro Vilata, wurde der Bau des neuen Gebäudes im Jahr 2007 begonnen.

Der kommerziell genutzte Teil des Komplexes wurde Ende 2011 eingeweiht und ist nun zum Flagshipstore der berühmten spanischen Kaufhauskette geworden. Ziel war es, ein attraktives und modernes Gebäude zu gestalten, dessen Fassade aus Glas und perforierten Stahlblechen Bewegung suggeriert.

Mit 103,7 m Höhe und insgesamt 27 Stockwerken (mit den 5 existierenden unterirdischen Geschossen, die als Parkgarage genutzt werden) ist es fast genauso hoch wie sein Vorgänger.

Die ersten 7 Stockwerke (Erdgeschoss bis 6. Stock) werden von El Corte Inglés als Einkaufszentrum genutzt, insgesamt bietet es 21.133 m2 Geschäftsflächen. Auf dem Dach dieses Baukörpers befinden sich 2 technische Geschosse mit verschiedensten Einrichtungen, darunter Installationen zur Luftaufbereitung, Ventilatoren, Pumpen, etc. Zwei weitere technische Geschosse befinden sich ganz oben am Gebäude in den Geschossen 21 und 22.

Der Büroturm wächst aus dem rechteckigen Grundkörper heraus, ist komplett verglast und bietet 14.430 m2 Nutzfläche.

Das Gebäude verfügt über 2 Eingänge: den Haupteingang zum Einkaufszentrum und einen Eingang zum Büroturm.

Stahlkonstruktion ArcelorMittal: Tragwerk & Deckenkonstruktion

Der Titania Komplex erhebt sich aus den 5 bestehenden Tiefgeschossen des abgerissenen Windsor Gebäudes. Das neue Tragwerk besteht fast ausschließlich aus Stahlprofilen, nur ein großer und 2 kleinere Betonkerne beinhalten Treppenhaus, Personen- und Lastenaufzüge.

Die Stahlstützen bestehen fast in ihrer Gesamtheit aus HD Profilen, insgesamt wurden 1.000 Tonnen davon in S 460-M Stahlgüte verbaut. Nur einige wenige Verbundstützen wurden eingesetzt, diese basieren auf HEB Profilen in S355-JR. Der Übergang und die Verbindung von existierender Betonkonstruktion und neuem Stahltragwerk wurde mit Stahlplatten (10 und 6 mm, in S 460-M) und einem Verschraubungssystem mit Bewehrungsstahl (40 mm Durchmesser) realisiert.
Die gesamte Horizontalkonstruktion besteht größtenteils aus HEB Trägern in verschiedenen Abmessungen, einige spezielle Träger sind HEM Profilen gefertigt. Nach dem 7. Stock, wo das Einkaufszentrum endet und die Büroflächen beginnen, schafft ein 2,5 m hohes Fachwerk eine Auskragung und lässt so eine 28 m (7 Stockwerke) hohe Eingangshalle entstehen.  Dieses Fachwerk setzt sich komplett aus HEB Trägern zusammen. Insgesamt wurden für die Horizontalkonstruktion 5.000 Tonnen Stahlträger eingesetzt, auf denen die Verbunddecken aufliegen.

Die Geschossdecken bestehen aus insgesamt mehr als 30.000 m2 Cofraplus Verbunddeckenprofilen (1 mm), die Bodenplatten von insgesamt 200 mm Stärke ergeben.

Stahlstützen und -träger und Verbunddecken für das gesamte Gebäude wurden von ArcelorMittal geliefert.

Intelligent & nachhaltig

Der Titania Turm wurde als Musterbeispiel in Bezug auf Nachhaltigkeit entworfen. Die neuesten Technologien sollen maximale Energieeffizienz garantieren und die Umwelt schonen. Aufgrund seiner Ausrichtung ist der verglaste Zylinder mit einem modularen Sonnenschutzsystem ausgestattet, welches gleichzeitig Photovoltaikmodule beinhaltet.

Automatische Beleuchtungssysteme mit Bewegungsmeldern, Free-cooling basierte Klimaanalgen, die Verwendung von Niedrigstrom-Glühbirnen und effiziente Wassernutzung tragen zu einer Reduktion des Energieverbrauchs von mehr als 60% bei.

Projektinformationen:

  • Madrid
  • Spanien
  • Architekt:
    Pablo Muñoz & Pedro Vilata
  • 2007 - 2012
  • Bauherr:
    El Corte Inglés
  • Ingenieurbüro:
    Amodo OTEP
  • Bauunternehmer:
    Stahlbau: Callfer SA
  • Fotograf:
    Constructalia & Callfer SA