Eigenschaften
Die Solfer® Stahlsorten werden durch Entkohlung erzielt. Dabei werden zwei Entkohlungsverfahren angewendet:
- Entkohlung während des Open-Coil-Glühens – die Stahlsorten Solfer® und Solfer®+: Diese Sorten eignen sich insbesondere für das Direktemaillieren als Weiß- oder Farbemaillierung nach dem Entfetten, Beizen und Auftrag einer Nickelschicht. Allerdings können sie auch für das 2-Schicht-1-Brand-Verfahren oder die Grundemaillierung verwendet werden, wenn ein Grundemail aufgebracht wird, das speziell auf die geringe intrinsische Reaktivität dieser Güten zugeschnitten ist (z.B. das Emaillieren von Backöfen mit pyrolytischer Selbstreinigung).
- Oberflächenentkohlung während des Durchlaufglühens – die Stahlsorte Solfer® CA: Diese patentierte Stahlsorte wurde für das 2-Schicht-1-Brand-Verfahren entwickelt. Dennoch kann sie auch für die Grundemaillierung oder konventionelle Emaillierverfahren verwendet werden.
Vorteile
Die Stahlsorten Solfer® und Solfer®+ eignen sich für die Herstellung komplexer Teile (mittleres bis starkes Tiefziehen) und für alle Emaillierverfahren (Direktemaillieren als Weiß- oder Farbemaillierung nach Entfetten, Beizen und Nickelbeschichtung, 2-Schicht-1-Brand-Verfahren oder Grundemaillierung nach Entfetten), bei denen die Emailschichten flüssig oder trocken aufgetragen werden. Diese Sorten bieten außerdem eine ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber „Fischschuppen”-Defekten. Sie weisen einen TH-Wert gemäß EN 10209:2013 von mindestens 100 auf.
Die Stahlsorte Solfer® CA eignet sich für leichtes bis mittleres Tiefziehen und nach dem Entfetten für das 2-Schicht-1-Brand-Verfahren mit Nass-Trocken- oder Trocken-Trocken-Auftrag. Diese Stahlsorte kann auch für die Grundemaillierung verwendet werden. Sie bietet außerdem eine ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber „Fischschuppen”-Defekten. Sie weist einen TH-Wert gemäß EN 10209:2013 von mindestens 100 auf.
Bei dem gesamten Solfer®-Sortiment ist das Oberflächenbild nach dem Emaillieren ausgezeichnet: keine Poren oder schwarze Flecken. Das liegt am ultra-niedrigen Kohlenstoffgehalt dieser Stahlsorten (durchgängig bei Solfer® und Solfer®+ und auf der Oberfläche bei Solfer® CA). Zudem ist bei Solfer® und Solfer®+ die Verformung bei hohen Temperaturen (z.B. Senken, während Pyrolysezyklen) begrenzt.
Anwendungen
Die Solfer® Stahlsorten eignen sich insbesondere für die Herstellung von Verkleidungsblechen für Haushaltsgeräte (Kochmulden, Öfen, Bedienfelder, Seitenteile usw.) und für Küchenutensilien (Töpfe und Pfannen). Sie können dank ihrer hervorragenden Beständigkeit gegenüber Verformungen beim Einbrand auch für Architekturanwendungen verwendet werden.
Anwendungsempfehlungen
Umformen
Die Solfer® Stahlsorten können durch Biegen, Profilieren oder Tiefziehen umgeformt werden.
Fügen
Die Solfer® Stahlsorten können mit jedem Verfahren leicht geschweißt werden, doch können auch andere Fügetechniken (Clinchen, Falzen) angewendet werden.
Direktemaillierverfahren: Solfer® und Solfer®+
Oberflächenvorbereitung:
Vor dem Einbrennen muss die Oberfläche mit größter Sorgfalt vorbereitet werden (Entfetten, Beizen und Nickelbeschichtung). Dies ist von wesentlicher Bedeutung, um ein gutes Oberflächenbild nach dem Emaillieren und eine gute Emailhaftung zu erhalten. Der Eisenverlust nach dem Beizen und die Menge an abgelagertem Nickel muss sehr genau überwacht werden.
Emailauftrag und Einbrand:
Die Dicke der aufgebrachten Emailschicht beträgt in der Regel rund 130 μm. Zudem eignen sich die Sorten Solfer® und Solfer®+ für alle üblichen Emaillierverfahren: Nassspritzverfahren, elektrostatische Flüssigbeschichtung oder Pulveremaillierung. Aufgrund seines geringen Aluminiumgehalts eignet sich Solfer® ganz besonders für die Elektro-Tauch-Emaillierung ETE.
Wird der Nassauftrag verwendet, muss die Emailschicht unbedingt vor dem Einbrennen trocknen.
Anschließend erfolgt der Einbrand bei einer Temperatur von rund 830° C.
2-Schicht-1-Brand-Verfahren: Solfer® CA, Solfer® und Solfer®+
Oberflächenvorbereitung:
- Ein sehr sorgfältiges Entfetten vor dem Emailauftrag ist unerlässlich.
Emailauftrag und Einbrand:
- Die Solfer® Stahlsorten sind für alle gängigen Emaillierverfahren geeignet: Nassspritzverfahren, elektrostatische Flüssigbeschichtung oder Pulveremaillierung.
- Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
- Verwendung eines Grundemails, das einen hohen Grad an Metallhaftoxiden enthält.
- Die Dicke des Grundemails sollte nicht unter 35 μm und nicht über 45 μm liegen.
- Die Dicke des Deckemails sollte etwa 100 μm betragen.
- Wird der Nassauftrag verwendet, muss die Emailschicht unbedingt vor dem Einbrennen trocknen.
- Anschließend erfolgt der Einbrand bei einer Temperatur von rund 830° C.
Vergleichbare Marken und Normen
EN 10209:2013 | DIN 1623/3 | ASTM A424 | JIS 3141 + 3133 | |
Solfer® | DC03ED | ED3 | Type 1 CS | SPP |
Solfer®+ | DC04ED | ED4 | Type 1 DS | SPP |
Solfer® CA |
Abmessungen
Dicke (mm) | Min. Breite | Solfer®, Solfer®+ | Solfer® CA |
Max. Breite | Max. Breite | ||
0,40 ≤ D < 0,50 | 650 | - | 1460 |
0,50 ≤ D < 0,70 | 1640 | ||
0,70 ≤ D < 0,80 | 1800 | ||
0,80 ≤ D < 1,60 | 1680 | ||
1,60 ≤ D < 2,00 | 1365 |
Mechanische Eigenschaften
Solfer® | Quer zur Walzr. | 0,5 - 0,7 | 140 - 260 | 270 - 370 | ≥ 32 |
0,7 - 2 | 140 - 240 | ≥ 34 | |||
Solfer®+ | Quer zur Walzr. | 0,5 - 0,7 | 140 - 230 | 270 - 350 | ≥ 36 |
0,7 - 2 | 140 - 210 | ≥ 38 | |||
Solfer® CA | Quer zur Walzr. | 0,4 - 0,5 | 140 - 260 | 270 - 390 | ≥ 32 |
0,5 - 0,7 | 140 - 240 | ≥ 34 | |||
0,7 - 2 | 140 - 220 | ≥ 36 | |||
Mechanische Eigenschaften im Lieferzustand
Solfer® CA: Die mechanischen Eigenschaften sowie die Beständigkeit gegenüber Fischschuppenbildung entsprechen EN 10209:2013. |
Chemische Zusammensetzung
Anmerkungen | |||||||
Solfer® | ≤ 0,004 | ≤ 0,40 | - | - | ≤ 0,030 | ≤ 0,020 | |
Solfer®+ | ≤ 0,004 | ≤ 0,40 | - | - | ≤ 0,030 | ≤ 0,060 | |
Solfer® CA | 1 | 0,025 - 0,045 | 0,16 - 0,24 | ≤ 0,018 | ≤ 0,018 | ≤ 0,030 | - |
1. C (%): Schmelzanalyse | |||||||
Die Herstellungsbedingungen garantieren eine sehr gute Beständigkeit gegenüber „Fischschuppen”-Defekten (TH > 100 gemäß EN 10209:2013). |
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