Ein Land, das durch Überschwemmungen gefährdet ist

Der Wasserschutz in den Niederlanden war schon immer wichtig für das Überleben des Landes: Etwa zwei Drittel des Landes sind durch Überschwemmungen und Sturmfluten gefährdet, ein Drittel der Landesfläche liegt unter dem Meeresspiegel. Ein Netz von mehr als 17 500 km Deichen schützt die 6000 km Kanäle, die das Land durchziehen.

Nach den dramatischen Überschwemmungen von 1953 in den Niederlanden wurde der „Delta“-Plan ins Leben gerufen, um die Sicherheit zu verbessern. Man schätzt, dass die Überschwemmungsgefahr in Zeeland auf weniger als einmal alle 4000 Jahre und im Gebiet von Rotterdam sogar auf einmal alle 10 000 Jahre gesenkt werden konnte. Die Deichverstärkung wird im ganzen Land fortgesetzt, insbesondere an den 1850 km Deichen, die noch nicht den bis 2050 geforderten Sicherheitsstandards entsprechen.

Wiederverwendete Spundwände für eine Deichverstärkung in den Niederlanden

Für die Verstärkung des Deichs Gorinchem-Waardenburg (GoWa) in den Niederlanden lieferten ArcelorMittal Projects und ArcelorMittal Sheet Piling 6 km Stahlspundwände. Diese Spundwände schützen nicht nur den Deich vor dem Risiko eines Bruchs, sondern tragen auch dazu bei, die Umweltauswirkungen des Projekts zu verringern: es wurden gebrauchten Spundwände eingesetzt, die ihrerseits aus recyceltem Stahl bestehen.

 

Veröffentlicht: 2 März 2023

Verstärkung des Deichs Gorinchem-Waardenburg mit Spundwänden von ArcelorMittal

Für die Verstärkung des Deichs Gorinchem-Waardenburg (GoWa) lieferten ArcelorMittal Projects und ArcelorMittal Sheet Piling dem Kunden Graaf Reinald Alliantie Stahlspundwände für mehr als 6 km des 23 km langen Deichs. Spundwände waren die ideale Lösung, um das Bauwerk zu stützen und gegen ein Versagen zu sichern, vor allem, wenn der Platz in der Umgebung begrenzt ist und eine Erweiterung der Grundfläche nicht zulässt.

Aufgrund des Umfangs des Projekts und der kürzlich erfolgten Aufnahme von Umweltkriterien in die niederländischen Ausschreibungsverfahren mussten die Umweltauswirkungen der gewählten Lösungen zudem so weit wie möglich reduziert werden.

Der Projekteigner und ArcelorMittal arbeiteten zusammen, um die CO2-Bilanz des Projekts zu verringern, indem sie die drei wichtigen Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anwandten: Reduzieren, wiederverwenden, recyceln.

Reduzieren, wiederverwenden, recyceln

Reduzieren: Durch Innovationen in der Stahl- und Walztechnik sowie bei den Installationsgeräten konnte die Stahlmenge, die zur Herstellung derselben Stützmauer benötigt wird, in den letzten Jahrzehnten um mehr als 50 % reduziert werden.

Bei dem GoWa-Projekt wurden die Spundbohlen aus hochwertigem S430 GP-Stahl geliefert, um die erforderliche Festigkeit mit einem leichteren Spundwandprofil zu erreichen und die Umweltbelastung zu verringern.

Die Spundbohlen von ArcelorMittal, die im Werk Belval in Luxemburg hergestellt werden, nutzen emissionsarme Transportmittel wie die Eisenbahn und den Wasserweg. Der Stahl wird im Elektrolichtbogenofen-Verfahren hergestellt, bei dem weniger Rückstände anfallen als bei der Produktion im Hochofen - mit bis zu fünfmal weniger CO2-Emissionen.

Die neuen EcoSheetPile™ Plus-Stahlspundwände von ArcelorMittal, die Teil des Sortiments ‚XCarb® recycelt und erneuerbar hergestellt‘ sind, gehen noch einen Schritt weiter, indem sie ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen (Solar- oder Windenergie) verwenden. Dadurch wird eine um 30 % geringere CO2-Bilanz erzielt als mit dem üblichen Energiemix.

Wiederverwenden: Obwohl die Wiederverwendung von gebrauchten Stahlspundwänden eine hervorragende Lösung für temporäre Anwendungen ist, werden sie seltener für dauerhafte Strukturen wie die Deichverstärkung verwendet.

Für das GoWa-Deichprojekt entschied sich der Bauherr bewusst für gebrauchte Spundbohlen. An Stellen, an denen die Gefahr eines hydraulischen Versagens besteht, kann eine gebrauchte Spundwand diese Funktion ebenso gut erfüllen wie eine neue Spundwand. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die gesamten Treibhausgasemissionen aus der Produktionsphase der Stahlspundwände nicht in die Umweltbilanz des Projekts einfließen müssen, da sie bereits teilweise in den vorherigen temporären Anwendungen berücksichtigt wurden.

Recyceln: Im Gegensatz zu anderen Materialien, die für Stützmauern und Tiefgründungen verwendet werden, können Stahlspundwände am Ende der Lebensdauer des Bauwerks aus dem Boden entnommen und zu 100 % recycelt werden, um neue Stahlprodukte von gleicher oder sogar höherer Qualität herzustellen.

Die Verstärkung des GoWa-Deichs hat eine theoretische Lebensdauer von 100 Jahren. Da die Korrosion der in den Deichkörper eingebetteten Spundbohlen minimal ist, können die Spundbohlen am Ende der Lebensdauer des Deichs herausgenommen und zu 100 % recycelt werden.

Das Deichverstärkungsprojekt Gorinchem-Waardenburg ist ein weiteres großartiges Beispiel dafür, wie die Spundbohlen von ArcelorMittal gefährdete Orte effizient vor Überschwemmungsrisiken schützen. Unsere Teams entwickeln weiterhin innovative Lösungen, die auf die Bedürfnisse aller Akteure im Bauwesen (Bauherren, Ingenieurbüros, Bauunternehmen) eingehen und die Kosten, das Gesamtgewicht des Stahls, den Ressourcenverbrauch und die Umweltauswirkungen optimieren.


Text:
ArcelorMittal Europe Communications
Constructalia

Bilder:
ArcelorMittal