Projekt-Highlights

  • Auftraggeber: RS76 GmbH & Co.KG, ein Unternehmen der Bayerischen Versorgungskammer (BVK)
  • Gesamtprojektentwickler: Strabag Real Estate
  • Ausführende Firma für den Aushub: Züblin Spezialtiefbau GmbH
  • Spundbohlen:
    - 798 Tonnen PU 28-1 in der Stahlsorte S 355 GP
    - aus der EcoSheetPile™ Plus-Serie (XCarb® recycelt und erneuerbar hergestellt): 100% recycelter Stahl, 100% Strom aus erneuerbaren Quellen
    - Längen: 15,20 bis 22,20 m

Recycelte und erneuerbar hergestellte XCarb®-Spundbohlen tragen zum Zertifikat ‚Nachhaltige Baustelle‘ für die BVK-Zentrale bei

Auf dem ehemaligen Siemens-Gelände in München entsteht die neue Firmenzentrale der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). Züblin Spezialtiefbau wurde mit der schlüsselfertigen Erstellung der Baugrube beauftragt, die durch ihre Größe und Tiefe beeindruckt. Insgesamt werden 188 300 m3 Boden ausgehoben.

Für den Baugrubenverbau wurde eine temporäre Spundwand errichtet. Der Auftragnehmer entschied sich für die PU-Stahlspundwandprofile von ArcelorMittal aus dem ‚XCarb® recycelt und erneuerbar hergestellt‘ des Unternehmens und aufgrund ihrer schrottbasierten Produktion unter ausschließlicher Verwendung von Strom aus erneuerbaren Quellen (Sonne und Wind) eine sehr geringe CO₂-Bilanz aufweisen.

Das Gesamtprojekt strebt ein hohes Maß an Nachhaltigkeit an und wurde bereits von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Zertifikat „Nachhaltige Baustelle“ ausgezeichnet.

 

Veröffentlicht: 6 Februar 2024

Nachhaltigkeit und DGNB-Zertifizierung: wiederverwenden & recyceln

Die Baugrube wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Zertifikat für nachhaltige Baustellen ausgezeichnet. Neben Kriterien wie umfangreicher Lärmschutz, Weiterverwendung von Abbruchmaterialien oder Baumschutz war die Spundwandlösung ein wichtiger Aspekt des Nachhaltigkeitskonzepts.

Zum einen werden die Spundbohlen nur gemietet und gelangen so nach Gebrauch zurück in das Mietlager von ArcelorMittal in Deutschland. Vorübergehend genutzte Spundbohlen werden zwischen 5- und 10-mal verwendet, bevor sie am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelt werden.

Die auf der Baustelle verwendeten EcoSheetPile® Plus-Spundbohlen stammen aus dem Sortiment ‚XCarb® recycelt und erneuerbar hergestellt‘ von ArcelorMittal. Diese Spundbohlen werden in Luxemburg auf der Grundlage von 100 % recyceltem Schrott und unter Verwendung von 100 % Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt. ArcelorMittal hat damit begonnen, alle Spundwandvermietungen in Deutschland ab dem 4. Quartal 2022 konsequent auf EcoSheetPile™ Plus umzustellen, aber da Spundbohlen mehrfach wiederverwendet werden können, wird es einige Zeit dauern, bis diese Umstellung abgeschlossen ist.

Durch den Einsatz von EcoSheetPile™ Plus-Spundwänden auf der Baustelle wurde der Ausstoß von ca. 1652 Tonnen CO2e bei der Herstellung des Stahls (Produktstufe, Module A1-A3) vermieden. Dies entspricht einer Reduktion von 85% im Vergleich zu konventionell hergestellten Spundwänden. Die wiederholte Verwendung bei nachfolgenden Bauprojekten hat weitere positive Auswirkungen, da dadurch die Produktion von neuem Stahl vermieden und somit natürliche Ressourcen und Energie gespart werden (Modul D).

Ausführung des Projekts

Das Aushubprojekt erfüllt die klassischen Herausforderungen einer innerstädtischen Baustelle: Wohn- und Geschäftshäuser in unmittelbarer Nähe, besondere Anforderungen an Staub- und Lärmemissionen sowie eine anspruchsvolle Logistik. Da der Tunnel der U-Bahn-Linie U4 direkt an der Baugrube entlang verläuft, werden Erschütterungen und Verformungen mit einem Monitoring-System erfasst.

Im Januar 2023 begannen die ersten Spezialtiefbauarbeiten, im März wurden die ersten Spundbohlen PU 28-1 geliefert. Sie werden von ArcelorMittal gemietet und nach dem vorübergehenden Einsatz in der Baugrube in das Mietlager zurückgeführt, wo sie wieder aufbereitet und später für andere Projekte eingesetzt werden.

Die Spundbohlen haben eine Länge zwischen 15 und 22 m und wurden mit einem Vibrationsbär eingebaut. Die Gesamttonnage beläuft sich auf fast 800 Tonnen, was zu einer beachtlichen Spundwandfläche von 4850 m² führt. Die Spundbohlen wurden von März bis Mai 2023 eingebracht, bevor die ersten Guss- und Verankerungsarbeiten durchgeführt wurden.

Im Endzustand wird die Spundwand teilweise mit Stahlankern in bis zu drei Lagen rückverankert sein. Auch die Ankerlänge mit bis zu 60 m ist beeindruckend. Vor dem Rückbau der Stahlspundwände müssen die Anker spannungsfrei gemacht und die Ankerköpfe zu gegebener Zeit entfernt werden.


Text:
ArcelorMittal Europe Communications
Constructalia

Bilder:
ArcelorMittal Europe
Züblin Spezialtiefbau