Timmerhuis: Baustahl von ArcelorMittal trägt zur Bewertung BREEAM Excellent bei

Beschreibung

Vergangenheit trifft auf Gegenwart

In den frühen 1950er Jahre startete Rotterdam ein Wiederaufbauprogramm seines Stadtzentrums, welches großteils im 2. Weltkrieg zerstört worden war. Eines der ersten Gebäude, die damals fertiggestellt wurden, war das Timmerhuis. Gelegen neben dem Rathaus bot das Timmerhuis Büroflächen und Geschäfte und wurde schnell zu einem Wahrzeichen in der Innenstadt.

Nach mehr als 50 Jahren Nutzung war das Timmerhuis baufällig geworden. Die Stadtregierung beschloss deshalb, das alte Gebäude abzureißen und ein neues Timmerhuis zu errichten, das Rotterdams Philosophie der Entwicklung einer „nachhaltigen, lebendigen Stadt“ entsprach.

Architektonisches Design von OMA

Das Architekturbüro OMA (Office for Metropolitan Architecture) wurde ausgewählt, um diese Philosophie der „nachhaltigen, lebendigen Stadt“ im Entwurf für das neue Gebäude umzusetzen

Das neue Timmerhuis sollte kommunale Dienstleistungen, Büroflächen und Wohneinheiten beherbergen, also konzipierte OMA ein modulares Gebäude mit sich wiederholenden Baukörpern, die mit zunehmender Höhe von der Straße zurückversetzt angeordnet sind und in zwei unregelmäßigen Türmen gipfeln. Die Komposition des Gebäudes aus kleineren, sogenannten „Zellen“ lässt eine beeindruckende, komplexe Form entstehen. Diese Form lässt eine gewisse Subtilität und Flexibilität entstehen und gewährleistet einen nahtlosen Übergang zum bestehenden Stadstimmerhuis, dem Rathaus aus 1953, an welches es an zwei Seiten angrenzt.

Das innovative Tragwerksystem des Timmerhuis schafft maximale Effizienz und Vielseitigkeit, sowohl beim Bau als auch in seinem Nutzen: die „Einheiten“ oder „Zellen“ können so angepasst werden, dass sie entweder als Büros oder als Wohneinheiten genutzt werden können. Begrünte Terrassen in den höhergelegenen Stockwerken ermöglichen Wohnungen mit Gärten mitten im Stadtzentrum. Auf Straßenebene erlaubt das Tragwerk großzügige, offene Räume: die Gebäudeteile hängen über der Straße, statt in den öffentlichen Raum einzudringen und lässt ein aktives und offenes Miteinander zwischen dem Timmerhuis und der Stadt entstehen.

Stahl von ArcelorMittal

Das Timmerhuis erhielt seinen Spitznamen schon in der Designphase: aufgrund seiner Form, die das einzigartige Stahltragwerk ermöglicht, wird es "Wolke" genannt. Die Verwendung von Stahl als primäres Baumaterial ermöglichte es den Architekten, ein Gebäude zu entwerfen, das über einem offenen Raum im Erdgeschoss zu schweben scheint.

Der Bau des Tragwerks wurde von der holländischen Stahlbaufirma CSM Steelstructures ausgeführt. ArcelorMittal war der alleinige Lieferant der Grobbleche und Walzprofile, die im Tragwerk verbaut wurden und garantierten, dass der Bau schnell abläuft.

Die Arbeiten am Stahlskelett begannen Ende November 2013, das Timmerhuis konnte 2015 plangemäß fertiggestellt werden.

Koen Winters, Leiter der Einkaufsabteilung von CSM, erklärte die Vorteile der Verwendung von ArchelorMittal Stählen im Timmerhuis: "Die Stähle von ArcelorMittal haben ein niedriges Kohlenstoffäquivalent (CEV). Dies steigert unsere Effizienz, da wir den Stahl für weitere Fabrikationsprozesse weniger stark erhitzen müssen Wir konnten auch direkt vom Werk bestellen, auf diese Weise hatten wir die exakte Anzahl und Abmessungen der Profile und Bleche, die wir für das Projekt brauchten. Das wiederum führte zu weniger Bauabfällen und auch die Anzahl der Schweißnähte konnte reduziert werden."

BREEAM Excellent

Eine der wichtigsten Designvorgaben war, dass das Timmerhuis das „nachhaltigste Gebäude in den Niederlanden“ sein sollte. Als solches beinhaltet es zahlreiche Funktionen, die die Energieeffizienz des Gebäudes optimieren: Die Atrien, zum Beispiel, agieren wie „Lungen“ und nehmen die Wärme in den Sommermonaten und die Kälte im Winter auf. Wann immer notwendig, wird diese Energie dann freigegeben. Außerdem garantiert eine dreifach-verglaste Vorhangfassade mit modernster Wärmedämmung eine ideale Isolierung.

Dank dieser nachhaltigen Designaspekte erhielt das Timmerhuis die Bewertung "Excellent" im Rahmen von BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology). BREEAM ist eines der wichtigsten und verbreitetsten Prüfungssysteme, das die Nachhaltigkeit von modernen Gebäuden evaluiert.

Faktoren, welche die Bewertung ‘Excellent’ beeinflussten, waren unter anderem der Einsatz von Stahl (der am Ende der Nutzungsphase komplett recycelt werden kann) und die Tatsache, dass der Stahl aus dem Werk in Gijón (Spanien) per Schiff nach Vlissingen (Niederlande) transportiert wurde. Die ISO 14001 Zertifizierung von ArcelorMittal war ein zusätzlicher Vorteil im Zusammenhang mit diesem Projekt.

Logistikservice auf höchstem Niveau

Trotz der großen Distanz zwischen Kunden und Stahlwerk konnte ArcelorMittal ein exzellentes Logistikservice sicherstellen. Der Erfolg lag dabei in der offenen Kommunikation zwischen Kunden, der Agentur von ArcelorMittal vor Ort und dem Kundenbetreuungsteam im Stahlwerk.

Einzigartige Bleche benötigten einzigartigen Service

Grundsätzlich wurden Bleche in drei verschiedenen Stahlgüten für das Timmerhuis hergestellt: S355J0+N, S355J2+N und S355K2+N. Diese Stähle verfügen über eine garantierte Mindeststreck- und -zugfestigkeit und sind für die meisten Anwendungen im Bauwesen geeignet.

Viele der Bleche wurden mit speziellen Z- (Z15, Z25, Z35) und Ultraschallprüfungen (S1E1) bestellt, um die durchgehende Duktilität des Stahls festzustellen. Dies war notwendig, da das Haupttragwerk aus "Vierendeel"-Trägern mit durchgeschweißten Nähten zwischen Stützen und Trägern besteht.

Fast jedes Blech im neuen Timmerhuis-Skelett ist in speziellen Abmessungen maßgefertigt. Jedes Blech hat somit seinen bestimmten Platz in der Konstruktion und Abfälle konnten vermieden werden.

Timmerhuis in Zahlen

Die Kosten des Timmerhuis lagen bei rund 100 Mio. Euro. ArcelorMittal lieferte Grobbleche und ca. 2.000 Tonnen Walzprofile.

Gebäudehöhe: 60 m, mit 14 Stockwerken im Nordturm und 11 im Südturm

Das fertige 0,5 Hektar große Timmerhuis-Gelände (inklusive dem alten Stadstimmerhuis) bietet:
•    84 Wohneinheiten auf 12 000 m² in verschiedenen Größen
•    25 400 m² Büroflächen im bestehenden und neuen Teil des Gebäudes, darunter Einrichtungen für die Stadtverwaltung Rotterdam
•    120 Parkplätze in einer 3.900 m² großen Tiefgarage
•    1.630 m² Ausstellungsfläche
•    2.070 m² Geschäftsräume