Hafen Swinemünde: Ein modernisierter Wellenbrecher und ein neuer LNG-Terminal mit Spundwänden von ArcelorMittal

Der Hafen von Swinemünde (oder Świnoujście) in Polen gehört zu den größten Häfen in der Ostsee und verbindet Skandinavien mit Zentral- und Südeuropa. Seine Nähe zu Berlin (140 km entfernt) ist von Vorteil, da dies die Anbindung an das Netzwerk der europäischen Binnenschifffahrt über den Oder-Havel-Kanal ermöglicht.

Beschreibung

Modernisierung und Diversifizierung

Die Hafenbehörde hat in den Bau von neuen Kais und in die Modernisierung der bestehenden Hafenanlagen investiert, Straßen verbessert und die Bahninfrastruktur erneuert. Hauptziel war es, die Hafenanlagen in einen modernen Umschlagplatz zu verwandeln und somit seine Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich mit den anderen Häfen der Region zu verbessern.

Das Projekt des Außenhafens ist eine Maßnahme im Rahmen der Regierungspolitik zur Diversifikation der Lieferungen von Energierohstoffen nach Polen. Es beinhaltete den Bau eines Flüssigerdgas- oder LNG-Terminals und Anlegestellen für Schiffe mit Tiefgängen von bis zu 13,5 m und einer maximalen Länge von 300 Metern. Der LNG-Terminal, eine Einrichtung zum Abladen und Rückverwandlung in Gas von Flüssigerdgas, wurde als Außenhafen geplant, neben der größeren und längeren Ostmole, die vom Nordosten her errichtet wurde. Südlich des neuen Außenhafens befinden sich Lagerhäuser und der Verladungsbereich des Terminals. Der Hafen kann Schiffe mit einem Eigengewicht von rund 70.000 Tonnen empfangen. Außerdem hat die neue Mole den Außenhafen zu einem geschützten Bereich für alle Schiffe nahe dem Hafen gemacht.

Eine kombinierte Spundwandlösung, rasch geliefert

Die 3 km lange Mole und die Kaimauer wurden aus einer kombinierten Spundwand erbaut, die von ArcelorMittal Commercial RPS aus seinen Werken in Luxemburg geliefert wurde.

In weniger als fünf Monaten wurden 13.600 Tonnen Stahlrohre mit Längen bis zu 24,6 m und 3250 Tonnen Spundwandprofile an das Bauunternehmen Hochtief Construction AG geliefert, die für dieses Projekt ein Joint Venture mit Per Aarslef, Boskalis, und Doraco eingegangen sind. Die Bauarbeiten wurden von 5 Hubinseln aus mit Rammbären durchgeführt.

Die Ladekaimauer wurde von einem Joint Venture zwischen Möbius, Bunte und Pihl errichtet, in Form einer HZM/AZ-Kombispundwand mit bis zu 26,8 Meter langen HZM-Pfählen und einer Kombination aus Stahlrohren und AZ-Spundwandprofilen. Die Stahlkomponenten wurden von einer Hubinsel und einem IHCS70 Hydraulik-Rammbären ausgeführt, der an einem Hitachi 150-Kran befestigt war.

An der Küste wurde außerdem eine große technische Plattform errichtet.

Für den Bau des Wellenbrechers und der Kaimauer wurden rund 22 690 Tonnen Stahlbauelemente benötigt und alle Spundwandprofile mussten in einem engen Zeitrahmen geliefert werden. Das Projekt wurde im Oktober 2015 eröffnet.

Details

Wellenbrecher

Stahlrohre (3600 t)
Ø 1 220 mm / 12.5 - 16 mm
Stahlgüten: API X52, X56, X60, X65 & S 420 MH
Längen: 15.2 – 28.7 m

Spundwandprofile (3250 t)
Zwischenprofile: AZ 18-700 | S 355 GP | 17.0 – 20.0 m
Ankerwand: AZ 13-770 | S 355 GP | 3.0 m

Ankerpfähle
bis zu 38 m

Ladekaimauer

HZM/AZ (1100 t)
HZ 880MB-12, HZ 1080MA-12, HZ 1080MB-12 | S 355 GP | 21.7 – 26.8 m
Zwischenbohlen: AZ 14-770-10/10 | S 355 GP | 17.5 – 21.0 m

Stahlrohre (3360 t)
Ø 508 / 12.5 mm to 1 870 / 25 mm | S 355J0H | 19.4 – 32.0 m

Technische Plattform

Stahlspundbohlen (1380 t)
AZ 18-700, AZ 26-700, AZ 28-700, AZ 37-700, AZ 39-700 | S 355 GP | 20.0 – 23.9 m

Projektdaten

  • Swinemünde/Świnoujście
  • Polen
  • 2011-2015
  • Bauherr:
    Hafen Swinemünde
  • Betreiber LNG-Terminal:
    Polskie LNG S.A.
  • Bauunternehmen:
    JV Hochtief Construction AG, Per Aarslef, Boskalis, Doraco: Wellenbrecher
    JV Hochtief Möbius, Bunte, Pihl: Ladekai
  • Fotos:
    © ArcelorMittal Europe Long Products Sheet Piling
  • Text:
    Constructalia + ArcelorMittal Europe Long Products Sheet Piling