Kurze Bauzeit für eine Unterführung in Lokeren mit ArcelorMittal-Spundwänden

Lokeren, eine flämische Stadt mit 41 000 Einwohnern, liegt zwischen Gent und Antwerpen. Die verkehrsreiche Eisenbahnlinie Gent - Antwerpen führt direkt durch das Stadtgebiet. Um die Sicherheit zu erhöhen, beschlossen die Behörden, den bestehenden Bahnübergang im Nordosten der Stadt durch eine Unterführung zu ersetzen. Für dieses Projekt wurden AZ®-Spundbohlen von ArcelorMittal ausgewählt.

Beschreibung

Entworfen für einen straffen Zeitplan

Die Konstruktion kreuzt unter vier Eisenbahngleisen, einer Nebenstraße und einem Radweg. Zwei Gleise (Nr. 1 und Nr. 2) sind für den Transitverkehr bestimmt, während die anderen beiden (Nr. 3 und Nr. 4) Abstellgleise sind. Die Unterführung verfügt über zwei Fahrspuren für Autos und Lastwagen sowie einen erhöhten Rad- und Fußweg.

Während des Baus der Unterführung konnten der Bahnverkehr auf den Gleisen Nr. 1 und 2 nur an zwei Tagen, genauer gesagt am Wochenende vom 5. bis 6. Mai 2018, unterbrochen werden. Um innerhalb dieses engen Zeitrahmens zu bleiben, wurde eine spezielle Lösung unter Verwendung der Top-Down-Methode in Kombination mit Spundwänden entwickelt.

  • Die Deckenelemente der Unterführung werden von 46 vertikalen AZ® 25-800-Spundbohlen mit einer Länge von 12,4 m bis 12,6 m getragen.
  • Die Unterführungszufahrten bestehen aus 165 AZ® 18-800-Spundwandprofilen mit Längen zwischen 5,6 m und 12,4 m.
  • Die Spundwände haben ist eine Neigung von 11 ° (1/5) und folgen einer Kurve mit einem Radius von 400 m.
  • Die vertikalen Bohlen sind durch vier spezielle vorgefertigte Übergangsprofile mit den geneigten Pfählen verbunden.
  • Zusätzlich wurden 18 AZ® 18-800-Profile mit einer Länge von 3,4 m verwendet, um einen Pumpenschacht am Boden der Unterführung zu bauen.

Schneller Einbau

Die Deckenkonstruktion der Unterführung unter den Gleisen 1, 2 und 3 wurde vor Ort neben den Schienen vorgefertigt, und 14 AZ® 25-800-Spundwandprofile wurden zwischen den Deckenplatten und dem Gleis Nr. 2 eingebaut. Am Samstag, den 5. Mai um 2:00 Uhr früh wurde der Eisenbahnverkehr unterbrochen und die Gleise Nr. 1 und 2 wurden entfernt.

Zeitgerecht wurden 18 AZ® 25-800-Profile, zwei Übergangspfähle und vier geneigte AZ® 18-800-Pfähle eingebaut. Am nächsten Tag wurde die vorgefertigte, 400 Tonnen schwere Deckenkonstruktion für die drei Gleise auf Schienen über die Spundbohlen in ihre endgültige Position geschoben. Nachdem die Deckenkonstruktion korrekt mit den Spundwänden verbunden war, wurden die Schienen der Gleise 1 und 2 wieder verlegt.  Am Montagmorgen, dem 7. Mai, wurden beide Gleise wieder für den Verkehr freigegeben.

Die Spundbohlen wurden mit zwei 70-Tonnen-Hydraulikgeräten eingebaut, die mit PVE 24VM-Vibrationmäklern mit Doppelklemmen ausgestattet waren und auf die AZ® 800-Profile passten. In der nächsten Phase wurden die AZ® 18-800-Pfähle für die Unterführungszufahrten und die AZ® 25-800-Profile unter Gleis Nr. 4 gerammt. Nach dem Einbau der Spundbohlen für die Unterführungszufahrten begann unter dem vorgefertigten Unterführungsdeck die eigentlichen Ausgrabungsarbeiten. Parallel dazu wurden vor Ort die Decks für unter Gleis Nr. 4, die Hauptfahrbahnen und der Radweg gebaut. Nachdem der Aushub bis zur endgültigen Tiefe abgeschlossen war, wurden die Schlösser der AZ® 18-800-Spundbohlen dichtgeschweißt, um eine vollständig wasserdichte Wand zu erhalten. Dank der Verwendung der extra breiten AZ® 800-Serie von ArcelorMittal konnte die Gesamtmenge der benötigten Schweißnähte reduziert werden. Nach dem Gießen der Betonbodenplatte wurden die vertikalen AZ® 25-800-Pfähle mit einer geneigten Betonwand (1/15) bedeckt.

Just-in-Time-Lieferung für eine schnelle Fertigstellung

Aufgrund der straffen Planung und des begrenzten Platzes auf der Baustelle wurden alle Spundbohlen - insgesamt 390 Tonnen - von ArcelorMittal just-in-time geliefert.

Die Bauarbeiten begannen im November 2017. Die Unterführung wurde am 22. Mai 2019 eröffnet und das gesamte Projekt wurde Anfang Juli 2019 abgeschlossen - zwei Monate früher als ursprünglich geplant.

Nachhaltigkeit mit EcoSheetPiles™

Die für dieses Projekt verwendeten extra breiten AZ®-Spundbohlen sind Teil der EcoSheetPiles™ -Reihe. Sie werden aus 100% recyceltem Stahl im Lichtbogenofen hergestellt und sind am Ende ihrer Lebens- bzw. Nutzungsdauer vollständig recycelbar. Auf diese Weise trugen sie zur Verringerung der Umweltauswirkungen und CO2-Bilanz dieses Infrastrukturprojekts bei.

Spundwandprofile:
AZ® 18-800 / S355 GP / 3.4m – 12.4m (272 t)
AZ® 25-800 / S355 GP / 12.4m – 12.6m (118 t)

Projektdaten

  • Lokeren
  • Belgien
  • 2019
  • Kunde:
    Infrabel (Brüssel, Belgien)
  • Planung: 
    TUC RAIL nv (Brüssel, Belgien)
  • Generalbaununternehmen:
    BESIX nv (Brüssel, Belgien)
  • Einbau der Spundwände: 
    Kandt bv (Nieuwekerk a/d IJssel, Niederlande)
  • Text:
    ArcelorMittal Sheet Piling
    Constructalia
  • Fotos:
    © ArcelorMittal Sheet Piling
    © Kristof Pieters