Ein nachhaltiges Bürogebäude mit Stahltragwerk: das "255"

Der Gewinner des Wettbewerbs für den Entwurf eines Plus-Energie-Gebäudes 2009 gefördert durch den Regionalrat von Bourgogne, Frankreich, strebt an, das energie-effizienteste Gebäude im tertiären Sektor in dieser Region zu sein. Der Stahl für das Tragwerk und die Verbunddecken wurden von ArcelorMittal Distribution Solutions geliefert.

Beschreibung

Im neuen Businesspark Parc Valmy, im Norden von Dijon gelegen, zeichnet sich das 3400 m2 große Bürogebäude “255” durch seinen Niedrigenergieverbrauch aus. Dies wurde dank der Wahl der Baumaterialien, der Umsetzung von Standard-Bau-Technologien und der Schwerpunktsetzung auf eine Konstruktion mit großer Masse, der Außendämmung sowie der Behandlung der Wärmebrücken erreicht.

Die Montage von mehr als 450 m2 Photovoltaik-Modulen auf dem gesamten Dach und die vom französischen Designer Philippe Starck entworfene Windturbine verwandeln das Gebäude 255 in ein “Plus-Energie-Gebäude“ mit einer geplanten Energieüberproduktion von 20 000kWh/Jahr.

Dieses Gebäude wird mit seinem einzigartigen Konzept jedoch keine Ausnahme bleiben. Obwohl es ein technisch hochversiertes Gebäude ist, ist das "255" ein Modell, das zu einem ähnlichen Preis, mit einer herkömmlicheren Konstruktion und mit niedrigeren Betriebskosten auf lange Sicht leicht kopiert werden kann.

SETUREC und die anderen Unternehmen, die dieses Gebäude nutzen, sind mit an der Reduzierung des Energieverbrauchs beteiligt und sind somit den gesetzlichen Verpflichtungen, die in Grenelle II festgelegt wurden, 12 Jahren voraus.

Das Ziel der französischen Umweltverordnung Grenelle I und II ist die Förderung und Unterstützung einer wirtschaftlichen Stadtplanung soweit es sich um Raum- und Energieressourcen handelt. Das bedeutet, dass ab 2012 jedes neue Gebäude in Frankreich als Niedrigenergieverbrauchsgebäude eingestuft werden muss (mit einem maximalen Verbrauch von 50 kWh/m2). Ab 2020 müssen alle Neubauten eine positive Energiebilanz haben.

255 – ein Niedrigenergieverbrauch, passiv oder sogar Plus-Gebäude?

Theoretisch erfüllt das Gebäude 255 das Kriterium eines Gebäudes mit positiver Energiebilanz. Dank seiner Photovoltaik-Montage und der Windturbine wird es jährlich 12% mehr Energie produzieren als es momentan verbraucht. In den kommenden Jahren werden eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt werden, um den wirklichen Energieverbrauch berechnen zu können und falls notwendig bestimmte Parameter anzupassen, um die Einstufung als wirkliches Plus-Energie-Gebäudes aufrecht zu erhalten.

Technische Grundlagen der Konstruktion des 255:

- eine große Masse: Ziel ist, die Heiß- bzw. Kaltluft dank der Baumasse zu speichern (Fußböden, Wände ...)
- Umgang mit Wärmebrücken: Minimierung des Wärmeverlustes durch Mängeln in der thermischen Widerstand bei der Montage von 2 verschiedenen Dämmstoffen
- Luftundurchlässigkeit ist eine wichtige Vorbedingung eines Passivhauses: Ziel ist, ein vollkommen hermetisches Gebäude zu entwickeln
- Heizung mit Holzpellets, Lüftungsanlage mit Doppel-Flow, hydraulische Schächte, neben anderen Maßnahmen, sichern die Aufrechterhaltung der Temperatur im Inneren des Gebäudes im Winter und Kühlung im Sommer
- Blitzschutz und Komfort-Ausstattung: Beleuchtungssystem mit Bewegungsmelder, variiert in Abhängigkeit von der Intensität des natürlichen Lichts, Sonnenschirme, Regenwasserauffang für die Sanitäranlagen, Free-Cooling, etc.

Warum 255?

Wie es der Zufall will, erschienen dem Architekten die Zahlen zufällig zu dem Zeitpunkt des Entwurfs des Gebäudes, durch die drei weißen Erker, die sich gegen die rote Backsteinfassade abzeichnen. Schließlich, als die einfache Skizze in der Entwurfsphase weiter ausgearbeitet wurde, wurden die drei Zahlen für jedermann sichtbar und das "255" war geboren.

Sein Schicksal war endgültig besiegelt, als Baugenehmigung erteilt wurden war und das Gebäude mit einem offiziellen Namen versehen werden musste.

Große Räume, Licht, große Fenster und Glasbodenplatten lassen Licht und Wärme ins Innere des Gebäudes, die Küche überblickt einen Innenhof, die Fassade in warmen Farben gehalten - das 255 war sicherlich als Raum mit geringem Energieverbrauch konzipiert, aber es ist außerdem ein modernes, komfortables und einladendes Gebäude.

Der globale Denkansatz ist nicht nur im Gebäude festzustellen, sondern ist auch an seine Bewohner gerichtet, deren Sinn für Umweltbewusstsein und Energiesparen gefördert werden soll. Sie sind aufgefordert, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, denn seit Dezember 2012 ist Parc Valmy 2013 an das Straßenbahnnetz angeschlossen.

Projektinformationen:

  • Dijon
  • Frankreich
  • Architekt:
    Cédric Vernay
  • 2009 - 2011
  • Ingenieurbüro:
    Seturec Engineering
  • Fotograf: 
    Seturec
  • Text:
    Seturec & Constructalia

Technische Details:

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