Verbunddeckenbleche und Profilstahl von ArcelorMittal verleihen der Hightech-Zentrale von Cargolux Leichtigkeit und Transparenz

Die neue Firmenzentrale von Cargolux wurde 2020 eröffnet und liegt in direkter Nähe zum Wartungszentrum des Unternehmens am Flughafen Findel in Luxemburg. Der Gebäudekomplex vereint nun alle Abteilungen des Unternehmens, die zuvor über verschiedene Standorte verstreut waren, unter einem Dach und bietet Büroräume, Schulungseinrichtungen (einschließlich Flugsimulatoren), ein Parkhaus und eine Cafeteria. Eine verglaste Brückenkonstruktion verbindet die Zentrale mit dem Wartungshangar. ArcelorMittal lieferte Profilstahl, unter anderem in hochfester Güte HISTAR® 460, und Verbunddeckenbleche für den „quadratischen Ring“ und das Parkhaus.

Beschreibung

Architektonische Gestaltung: moderne Linien und Transparenz

Das deutsche Architekturbüro AS+P Albert Speer & Partner gewann 2015 den Wettbewerb für den Neubau der Cargolux-Zentrale.

Ihr Konzept greift die Linearität der umliegenden Gebäude auf, dominiert wird es von dem zweigeschossigen „quadratischen Ring“, der über dem Hauptgebäude und der Trainingshalle mit den Flugsimulatoren zu schweben scheint und Büro- und Konferenzräume beherbergt. Mit einer Seitenlänge von jeweils 80 m ruht dieses quadratische Volumen auf nur vier Erschließungskernen, wodurch Auskragungen von über 40 m entstehen.
 
Der Blickfang im Erdgeschoss ist ein gläserner Kubus - die 9 m hohe Flugsimulatorenhalle, die sich aus dem Untergeschoss erhebt und die Simulatoren von außen sichtbar macht. Das Rückgrat des gesamten Komplexes ist ein zweigeschossiges Gebäude mit Büro- und Schulungsräumen, an das ein teilweise ins Terrain gebautes Parkhaus mit 350 Stellplätzen auf sechs Halbebenen anschließt.

Unterschiedliche Tragwerkskonzepte

Die jeweils eingesetzten Konstruktionssysteme und -materialien hängen von Funktion und Design der verschiedenen Baukörper ab. Sie reichen von Stahl- über Verbundtragwerke bis hin zu Stahlbetonkonstruktionen.

Der markanteste Baukörper ist der quadratische Büroring, der den architektonischen Komplex krönt. Bei seinem Tragwerkskonzept stand die Gewichtsreduzierung im Vordergrund, um die Verformung zu begrenzen und die Kriterien für die Verglasung einzuhalten.

Die tragende Struktur dieses zweigeschossigen Baukörpers, der ein Quadrat von 80 x 80 m bildet, besteht aus 1270 Tonnen Stahl in den Güten S355 und hochfestem HISTAR® 460, hergestellt von ArcelorMittal Europe - Long Products. Das Tragwerkskonzept basiert auf Pratt-Fachwerken in den Fassaden, die aus H- und W-Profilen in den Gurten, Quadratrohren als Stützen und Rechteckrohren als unter Spannung stehende Diagonalen bestehen. Die Deckenkonstruktion mit einer Höhe von nur 12 cm wurde mit Verbunddeckenblechen Cofrastra® 40 von ArcelorMittal Construction realisiert, die erheblich zur Gewichtsreduzierung beitragen. Die Verbunddecken werden getragen von in einem Raster von 4,05 m angeordneten HE 500 B-Trägern mit einer Spannweite von 12,5 m und sind mit den Fassadenbindern verbunden.

Angesichts der komplexen und sich wiederholenden Montagedetails und Außenbefestigungen erwies sich der Einsatz der 3D-Modellierung mit BIM-Technologie als Schlüssel zur Sicherstellung der geometrischen Koordination der Konstruktion zwischen Planern und Bauunternehmen.

Das Pilotenausbildungszentrum, in dem sich die Flugsimulatoren befinden, ist in einer Stahlkonstruktion ausgeführt, die sich in die vollständig verglasten, transparenten Vorhangfassaden einfügt. Sie besteht aus runden Stützen (273/10) und gelochten Dachträgern HE 800 B (in S355), die die Gebäudetechnik aufnehmen und die Metalldachbleche tragen. Die Dachträger sind in Abständen von 6,075 m angeordnet und spannen bis zu 22 m.

Das Hauptgebäude des Komplexes, aus Stahlbeton, beinhaltet Büroräume, Schulungsräume und die technischen Anlagen.

Das Tragwerk des offenen Parkhauses, die erste Metallkonstruktion, die auf der Baustelle errichtet wurde, besteht aus einem Stahl-Beton-Verbundrahmen mit IPE 400-Trägern im Abstand von 2,5 m und einer Spannweite von 16,5 m. Die 12 cm hohe Verbunddecke wurde mit Cofraplus® 60-Stahlblechen von ArcelorMittal Construction realisiert. Das Parkhaus bietet 7000 m2 Parkfläche auf sechs Halbebenen, wobei jede Halbebene mit einem 15 m langen selbsttragenden Balken ausgestattet ist. Das Parkhaus hat ein begrüntes Dach und ist teilweise in die Topographie des Geländes integriert.

Eine verglaste Brückenkonstruktion, die das neue Hauptgebäude mit den bestehenden Wartungshallen verbindet, beherbergt auch die Cafeteria des Unternehmens. Dank der beiden Vierendeel-Fachwerkbinder aus Vierkantrohren (300/300 mm), die oben mit regelmäßig gelochten HE 500 B-Trägern verbunden sind, kann die Zufahrtsstraße mit einer Spannweite von 15 m überbrückt werden.

Eine „technische Meisterleistung"

Alexander Flassak, CEO von Cargolux, nennt das Gebäude stolz eine „ingenieurtechnische Meisterleistung". Er bezieht sich dabei nicht nur auf die ausgefeilte Statik, sondern auch auf die sorgfältige Bauplanung und den Baustellenbetrieb, der aufgrund der Lage in Flughafennähe in einem kurzen Zeitrahmen und unter bestimmten Einschränkungen durchgeführt werden musste. All diese Faktoren erforderten eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Parteien. Das Gebäude wurde Ende 2019 nach 23 Monaten Bauzeit fertiggestellt.

Für den Bau dieses modernen, 10 000 m2 großen Mehrzweck-Firmensitzes wurden insgesamt 1500 Tonnen Baustahl, 10 000 m3 Beton und 1100 Tonnen Bewehrungsstahl eingesetzt.

Projektdaten

  • Sandweiler
  • Luxemburg
  • 2020
  • Architekten:
    AS+P Albert Speer + Partner
  • Ingenieurbüro:
    AuCARRE
  • Bauunternehmen:
    A.M. Tralux construction (Generalbauunternehmen)
    PNB (Stahltragwerk)
    ProDal (Beton)
    Duplipark (Parkhaus)
  • Bauherr:
    Lux-Airport
  • Text:
    Constructalia
  • Fotos:
    © B2LUX Magazin, Jan Malburg
    © Chr. Radermacher (ArcelorMittal Construction)

Sehen Sie hier den Bau der Firmenzentrale von Cargolux in einem Zeitraffervideo: